Digitales gesund lernen
Medienbildung mit kritischen Blick auf die Gesundheit gab es in einem besonderen Workshop-Format am Mannlich-Gymnasium
Medienkompetenz und Gesundheit gehören zu den wichtigsten Entwicklungsfeldern schulischer Bildungsarbeit, denn Jugendliche sind praktisch immer online. Sucht, psychischer Stress, mangelnde Bewegung oder Defizite in der Ernährung sind dabei nur einige der dadurch bedingten Gefahren. Mit dem „Digi Camp“ geht das Christian von Mannlich-Gymnasium einen neuen Weg, dieser Entwicklung präventiv zu begegnen. Das interaktive Bildungsformat ist ein gemeinsames Projekt der Krankenkasse Barmer und dem Bonner Social Impact Start up BG3000 in Zusammenarbeit mit dem TÜV Rheinland. Erfahrene Referenten und Experten aus Universitäten und Klinken, aus der Medienproduktion und -gestaltung erarbeiten mit den Schülern über drei Schultage den sensiblen Umgang mit Daten, kreative Formen des Präsentierens, problematisieren pathologisches Nutzungsverhalten oder diskutieren kritisch die Implikationen des Journalismus im digitalen Zeitalter. 2017 fand in Bad Godesberg das erste „Digi Camp“ unter Schirmherrschaft des damaligen Bundesgesundheitsministers Hermann Gröhe statt.
Der sichere Umgang mit digitalen Medien ist heute eine Schlüsselkompetenz in der Forschung und auf dem Arbeitsmarkt. Gerade wegen der Schnelllebigkeit der Digitalisierung muss der sichere und vor allem gesunde Umgang mit den Möglichkeiten des Internets aktiv gelernt werden. Freiheit und Chancen des digitalen Zeitalters sind eine Säule der Arbeit einer UNESCO-Projektschule. Damit eng verknüpft ist die Idee des Aufbaus kritischen Medienkonsums, die zum Programm als Modellschule für Verbraucherbildung gehört. Deshalb ergibt sich schon aus dem Profil des Mannlich-Gymnasiums ein besonderer Auftrag im Bereich Medienkompetenz.
Weniger bekannt als die Schulleistungsstudie PISA ist die internationale Vergleichsstudie „International Computer and Information Literacy Study“ (ICILS), die bereits 2013 Kinder auf deren computer- und informationsbezogene Kompetenzen getestet hat. Das Urteil fiel ernüchternd aus: Nur ganz wenige Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufen sind in Deutschland in der Lage, selbstständig online ermittelte Informationen sicher zu bewerten und daraus formal anspruchsvolle Informationsprodukte herzustellen. Genau diese Fähigkeiten werden aber dringend benötigt. Denn wir wissen alle, dass die Entwicklung der Digitalisierung seither nicht stehengeblieben ist.
Dieser Prämisse folgend, hatten die Schüler der 8. Jahrgangsstufe am Mannlich über drei Tage einen vollen Stundenplan. Methodisch vielfältig ging es in Workshops mit Psychologen, Schauspielern, Bloggern, Informatikern und anderen Experten um Präsentationstechniken, Mechanismen des Online-Journalismus, Sucht durch digitale Spiele und Storytelling in Hörformaten wie Podcasts.
Ganz passend zu diesem Programm ist es, dass das Mannlich-Gymnasium aufgrund seines Schulentwicklungskonzepts für den Bereich Medien bereits Ende März als eines von fünf Gymnasien im Saarland vom Ministerium für Bildung und Kultur als „Medienschule“ ausgewählt wurde. Insgesamt hatten sich 89 Schulen im Saarland mit einem Konzept um die Auszeichnung beworben. Mit einer Förderung von 30 000 Euro durch das Ministerium können nun mobile Endgeräte für die Arbeit im Unterricht angeschafft und die digitale Infrastruktur auf den neuesten Stand gebracht werden.