Kreativität stärkt Gemeinschaftsgefühl
In einer Zeit, in der man als Lehrer*in den Schüler*innen statt in einer Klasse nur noch als Solist am heimischen Computerbildschirm begegnet, sind Möglichkeiten, die Schulgemeinschaft zu stärken, naturgemäß besonders gefragt. An unserer Schule hat man sich dazu einiges einfallen lassen.
Wie könnte mehr Gemeinschaft in Zeiten des Fernunterrichts konkret aussehen? Das fragte sich auch unsere Sport- und Englischlehrerin Catrin Stöck und rief spontan die Schulgemeinschaft zum gemeinsamen Workout auf. Alle Lehrer*innen und Schüler*innen wurden per Rundmail dazu aufgefordert, kurze Video-Clips zu drehen, in denen sie phantasievolle Sportübungen zum Besten geben und ihre Zuschauer zum Mitmachen auffordern.
Die Resonanz war beachtlich und rasch war ein 26-minütiges Tutorial zusammengestellt, in dem unsere Schulgemeinschaft die unterschiedlichsten Sportarten vorstellt und zum Mitmachen anregt. Wo Schulsport und vielfältige Vereinssportarten zur Zeit brachliegen und gleichzeitig auch noch der persönliche Kontakt zu Lehrkräften und Mitschülern gänzlich ausfällt, erweist sich das Video als eine tolle Gelegenheit, zumindest virtuell die Gemeinschaft der Schule zu stärken. Gemeinsamer Sport mit lauter bekannten Gesichtern tröstet über die bestehende Distanz hinweg.
Dass Einfallsreichtum in diesen Zeiten besonders gefragt ist, zeigt sich auch an zwei weiteren Aspekten des Schullebens: So sind die rege Teilnahme an Wettbewerben und abwechslungsreiche Schüleraustausche normalerweise feste Bestandteile unseres Schullebens. Naturgemäß fällt deren praktische Durchführung zur Zeit eher schwer, aber auch hier machen Kreativität und gezielter Medieneinsatz das scheinbar Unmögliche doch noch möglich. Nachdem Mannlich-Schüler*innen in den letzten drei Jahren jeweils den 1. Platz im Fremdsprachenwettbewerb in der Landeswertung belegt haben und sogar einen ersten und zweiten Platz auf Bundesebene einfahren konnten, wollte man auch in diesem Schuljahr nicht auf eine Teilnahme verzichten. Und so taten sich engagierte Schüler*innen der Klassenstufe 6 zusammen, schrieben ein Drehbuch und drehten ein Video, natürlich unter Einhaltung der bekannten AHA-Regeln. Zum Gedanken- und Meinungsaustausch traf man sich ausschließlich virtuell und nutzte dafür die Plattform der Online Schule Saar, kurz OSS, die man auch für den täglichen Online-Unterricht nutzt. Jetzt hofft man natürlich auf einen Preis, muss sich aber bis zur Verkündigung der Preisträger noch etwas gedulden.
Die Frage, ob und wie Schüleraustausche stattfinden werden, ist im Vergleich zu einer Wettbewerbsteilnahme wesentlich schwieriger zu beantworten. Aber auch hier tragen Phantasie und Engagement zum Gelingen bei. Das Mannlich-Gymnasium pflegt seit vielen Jahren eine Reihe intensiver Schulpartnerschaften, eine davon ist die USA-Partnerschaft mit der Mills E. Godwin Highschool in Richmond, Virginia. Kristen Macklin, Deutschlehrerin und Organisatorin des Schüleraustauschs auf der anderen Seite des Atlantiks, konnte zur Unterstützung das Goethe-Institut gewinnen. Das Institut bietet ein Programm namens GAVE an, was für German-American-Virtual-Exchange steht und eine Kommunikationsplattform für deutsch-amerikanische Schülertreffen bereitstellt. Und so wird es nach einer ersten Auftakt-Video-Konferenz in den nächsten Wochen regelmäßig ein bis zwei Online-Treffen pro Woche zwischen den 15 beteiligten Schüler*innen geben. Dabei erfuhren die deutschen Teilnehmer, dass die amerikanischen Schüler bereits seit Mitte März im Dauerlockdown sind, während in Deutschland von Mitte August bis Mitte Dezember Präsenzunterricht angeboten wurde. Der im Moment noch virtuell stattfindende Austausch bietet die Basis dafür, dass der echte Austausch so rasch wie möglich durchgeführt werden kann, sobald Impfungen und sinkende Infektionszahlen Reisen wieder erlauben.
Schulleiter Wolfram Peters, der diese Zuversicht teilt, freut sich über so viel Engagement seiner Schüler*innen und Lehrer*innen. „Wir machen das Beste aus der Situation und zeigen, dass wir als Gemeinschaft trotz Einschränkungen sehr gut funktionieren.“