News

Interkultureller Austausch und Zusammenarbeit oder: Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

Diese allseits bekannte Lebensweisheit passt hervorragend auf das neue deutsch-französische Austauschprogramm des Christian von Mannlich-Gymnasiums. Dabei kommt der Grenznähe eine ganz besondere Bedeutung zu, denn gerade sie, so zeigt sich in der Praxis, erleichtert den gut nachbarlichen Kontakt auf unerwartet positive Weise. Gleichzeitig trägt das Mannlich-Gymnasium mit diesem neuen Ansatz seinen Teil bei zu dem Frankreich-Konzept des Bildungsministeriums.

Die Fachschaft Französisch am Christian von Mannlich-Gymnasium verfolgt seit längerer Zeit einen ganz neuen Ansatz für das schuleigene deutsch-französische Austauschprogramm. Standen in früheren Jahren in der Regel längere Fahrten und z.T. weit entfernte Ziele auf den Programm, was aus vielen Gründen zunehmend schwieriger zu organisieren war, erarbeitete man im letzten Jahr eine völlig neues Konzept. Partnerschulen, die rasch und unkompliziert zu erreichen sind und damit neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit bieten, stehen jetzt im Zentrum des Interesses. Mit dem College Louis A aus Petite Rosselle und dem Lycée Felix Mayer in Creutzwald hat das Mannlich-Gymnasium zwei Schulen gefunden, die sich mit großer Begeisterung in dieser neuen Partnerschaft engagieren. Der Vorteil der neuen Kontakte liegt klar auf der Hand: gemeinsame Treffen und Ausflüge sind einfach und ohne großen finanziellen Aufwand möglich, die Schülerinnen und Schüler sehen sich häufiger innerhalb kurzer Zeiträume. Neu entstandene Freundschaften haben somit auch bessere Chancen, fortgesetzt zu werden, zumal der Kontakt, wie sich rasch in der Praxis zeigte, auch über Social Media aufrecht erhalten wird und damit ein höheres Maß an Nachhaltigkeit erreicht.

Im Januar dieses Jahres startete man quasi als Einstieg anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Elysée-Vertrages ein gemeinsames Projekt mit dem Lycée Félix Mayer in Creuztwald. Beim ersten Treffen in Homburg stand ein deutsch-französischer Workshop auf dem Programm, in dem es darum ging, einen gemeinsamen Song rund um die Themen „Planèt(e): SOS“ und „60e anniversaire du traité de l´Elysée“ zu schreiben und aufzunehmen. Der Song wird noch in der letzten Maiwoche 2023 bei dem deutsch-französischen Wettbewerb „BoumBumm“ eingereicht. Die Mannlich-Schulgemeinschaft drückt fest die Daumen, dass es dafür eine Auszeichnung geben wird.

Enge Kontakte werden aber auch nach Petite-Rosselle gepflegt. Im Februar dieses Jahres fand eine erste Begegnung mit den Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 6 und 7 des dort ansässigen Collège Louis Armand statt, die dort die sogenannte MoSa-Klasse besuchen . Dabei handelt es sich um eine Lerngruppe, die intensiv sprachlichen und kulturellen Kontakt zur deutschen Nachbarregion pflegt. Dieses erste Treffen, das gemeinsam von den deutschen und französischen Lehrerinnen betreut wurde, diente dem ersten gegenseitigen Kennenlernen. Die Schülergruppen entwarfen zunächst ein deutsch-französisches Gruppenlogo und absolvierten im Anschluss mit großer Begeisterung eine Schulrallye durch das Mannlich-Gymnasium. Das Besondere an diesem Austausch ist, dass es sich auf beiden Seiten um Fremdsprachen-Anfänger handelt, die oft noch eine gewisse Scheu haben, sich in der neuen Sprache mitzuteilen. Umso überraschter waren beide Seiten darüber, wie unkompliziert die Jugendlichen miteinander kommunizierten. Alle Französisch-Lehrkräfte waren sich einig in ihrem Urteil: „Eine tolle Chance, trotz eingeschränkter Vorkenntnisse die fremde Sprache zu benutzen. Gerade die Schülerinnen und Schüler in diesem Alter gehen doch eher unvoreingenommen und ohne große Hemmungen miteinander um, benutzen auch mal Hände und Füße, wenn die Vokabeln nicht reichen, um sich mitzuteilen. Da die räumliche Nähe ein baldiges Wiedersehen ermöglicht, reißen die Verbindungen zwischen den Austauschpartnern auch nicht so rasch ab.“ Der Gegenbesuch der Mannlicher in Petite Rosselle ist bereits fest geplant. Man darf gespannt sein, wie sich diese jüngsten grenzüberschreitenden Kontakte weiter entwickeln.